Ein Blick in die Geschichte (II)

Gewerbe zwischen 1874 und 1945 (Auszüge)

Am 13. Februar 1874 wurde das Gewerbe von August Gottlieb Pilz, dem Bauunternehmer, im Gewerberegister eingetragen. Am 2. September 1878 begann der Fleischer Karl August Kunath sein Gewerbe. Am 9. Juni 1891 ist der Klempner Alexander Max Pietrzik, der am 6. Februar 1924 sein Geschäft um den Handel mit Zigarren, Zigaretten und Tabak erweitert, eingetragen. Am 5. April 1896 meldet Friedrich Gustav Roch das Gewerbe als Tischler und Anstreicher an. Am 12. April 1898 ist Heinrich Paul Lehmann mit einem Kramladen für Lebensmittel und Tabakwarenverkauf und Sattlerei eingetragen. 1906, am 16. September, beginnt Ernst Friedrich Lehmann mit seiner Schmiede. Zwischen 1910 und 1940 ist Karl Gustav Protze als Haarschneider und Barbier tätig. Im Jahre 1916 wurden 5 Damenschneidereien angemeldet: Anna Jatzke, Milda Schulze, Ella Köstner, Hilda Drehsler und Martha Meuller. Zwischen 1925 und 1937 handelte August Langer mit Material- und Tabakwaren, Fisch- und Grünwaren….
Vor 1945 gab es in Langenwolmsdorf außer der Landwirtschaft folgende offizielle Gewerbe und Handelseinrichtungen:
5 Bäckereien: Arthur Venus (verbunden mit Mühle und Nahrungsmittelverkauf),
Bäckerei Walter Bürger (seit 23.7.1930)
Bäckerei Paul Reimann (seit 30.5.1931, außerdem Schokoladenverkauf, davor Ernst Hermann Reimann ab 1.10.1893)
Bäckerei Otto Lehmann (mit Kirchmühle, seit 2.1.1931)
Bäckerei Otto Schwerdtner (seit 5. August 1926)
6 Schmieden: Schiekel, Alfred (Sägeschmiede)
Lehmann (Pulverbuden bei Polenz)
Weber (unterhalb Schönfelders Gaststätte, bis 14.12.1949)
Lehmann (16.9.1906 Ernst Friedrich Lehmann, 16.12.1949 –3.1.1952 Arthur Lehmann, 1.4.1952 Rudolf Lehmann, 1.10.1961 Siegfried Lehmann, heute Jürgen Lehmann)
Gerschel, Edwin (heute Fuhrunternehmer Zenker)
Süßmilch (früher Kettenschmiede)
2 Stellmacher: Otto Eulitz (seit 4.7.1927, später Kraftfahrzeugservice und –handel Manfred Steglich) und Walter Lehmann
3 Tischlermeister: Walter Groß, Hermann Förster und Paul Roch
1 Fleischerei: Georg Kunath und
3 Hausschlächter: Otto Mai, Karl Richter und Otto Heschel
2 Gärtnereien: Ludewig und „Gartenlehmann“ (Elsa Lehmann, 1.7.1929-1933 und 12.1.1934 – 1.11.1948, Erhard Lehmann, 1.4.1933 – 31.1.1934)
2 Schuhmacher: Arthur Lietze (seit 2. April 1930) und Arthur Mehnert
1 Sattler und Tapeziermeister: Arthur Waurich
5 Schnapsbrennereien, die Bauerngüter: Kupfer, Stange, Dierchen, Näther (Oberdorf) und Roßbergs Erben

1900 fanden sich bei der Zählung in Lwd.
184 Wohngebäude mit
1191 Personen
im selbstständigen Gutsbezirk Freigut Lwd.
2 Wohnhäuser und 28 Personen
im Vorwerk Lwd.
2 Häuser und 18 Personen
zusammen 188 Wohnhäuser und 1237 Einwohner.

Dezember 1903

Bei Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Langenwolmsdorf im Jahre 1903 bestanden die Wehren der umliegenden Orte bereits seit mehreren Jahren, so z. B. in Stürza seit 1886. Die Gründungsversammlung erfolgte am 27.12.1903 im Erbgericht, an der eine große Anzahl von Gemeindemitgliedern teilnahm.

2.4.1904 FFW

Einweihung des Steigerturmes im Hof des Erbgerichtes

3.7.1904

Aufnahme-Prüfung zur freiwilligen Feuerwehr = Feuerwehrball

1.10.1904

Bestätigung der Feuerwehr durch den Landesverband

Um 1910

Eingepfarrt und eingeschult sind vier Amtsburglehn- und sechs Ratsburglehnhäuser von Stolpen.

1912

Aus einem Visitationsbericht: „Die Kirche ist eine Kirchenscheune aus der Zeit der hausbackensten Geschmacklosigkeit: kahl und nüchtern…, das Gestühl im Schiff eng und roh, die Sakristei ein kahles Loch.“

25.5.1912

Auszug Feuerwehrprotokoll: „Dankschreiben von Hofmann für geleistete Geldspende ist eingegangen“. = Hofmann´scher Brand (heute Jost): Das gesamte Gehöft und das davor befindliche Häusleranwesen Nitsche fielen den Flammen zum Opfer. Es soll Brandstiftung von einem Osterjungen (Schulentlassener) gewesen sein, weil dieser von seinen Eltern hierher verschachert wurde, gegen seinen Willen.

1914 – 1918

Der 1. Weltkrieg ging auch an Langenwolmsdorf nicht spurlos vorüber. Der gefallenen Soldaten des Ortes wurde deshalb gesondert gedacht. Dazu wurde am 8. Juli 1920 eine „Kommission zur Errichtung eines Kriegerdenkmals“ ins Leben gerufen. Das Denkmal steht auf dem Friedhof in der Nähe des Einganges, es wurde bereits am 28. November 1920 eingeweiht. Das Kriegerdenkmal besteht aus drei Steinen – einem Hauptstein und zwei „Namenssteinen“. Es wurde in rotem Rochlitzer Porphyr von einer Firma in Waldheim (Sachsen) gefertigt.

1933

Deckung der Kirchturmspitze mit Kupfer

1934

Bau der Umgehungsstraße um das Erbgericht (Fleischerberg)

12.12.1937

Großbrand beim Bauern Näther: Ein Mädchen legt aus Heimweh im Bauerngehöft Ewald Näther in einer Scheune Feuer. Bei starkem „Bockmüllerwind“ brannte das gesamte Gehöft nieder.

1939

Der Nationalsozialismus brachte auch der Feuerwehr die „Gleichschaltung“. So wurde die Pflichtfeuerwehr 1939 aufgelöst und es erfolgte eine „Reinigung der Wehren von oben“. Man erwartete, dass Kameraden mit unerwünschter politischer Einstellung aus der Wehr ausschieden. Ebenso mussten alle Kameraden „naturalgesunde“ (sprich „arische“) Männer sein. Die Wehrleitungen wurden nicht mehr durch Wahlen, sondern vom Bürgermeister bestimmt.

1939

Neuer Taufstein aus Hilbersdorfer Porphyrtuff von Prof. R. Born unter Mitwirkung von Werner Hempel, Dresden, gestiftet vom Frauendienst, stellt musizierenden Engel, Vogelnest mit Jungen und Mutter dar.

1940/41

In diesem Winter schneite der Zug auf der Strecke Dürrröhrsdorf – Neustadt ein.

1945

  1. April 1945 Beschießung des Zuges
    Am 19. April 1945 fuhr ein sehr langer Schnellzug, dessen Weitstreckenwagen unheimlich voll mit Menschen besetzt waren, von Dürrröhrsdorf nach Neustadt. Gegen 3 Uhr nachmittags erreichte der Zug in Langenwolmsdorf die Rechtskurve im kleinen Einschnitt oberhalb der Kirchmühle. In diesem Augenblick tauchten hinter ihm anglo-amerikanische Tiefflieger auf. Sie beschossen mit ihren Bordwaffen diesen Zug von hinten. Der Lokführer brachte den Zug zum Stehen. Die lange Tenderlokomotive befand sich im Freien, die meisten Personenwagen standen noch im Einschnitt. Die Reisenden, viele Zivilisten und auch Armeeangehörige, verließen fluchtartig den Zug. Ein Teil strömte nach der auf dem Berge stehenden etwa 150 Meter entfernten zur Wirtschaft Klüx gehörenden großen Feldscheune, die es heute nicht mehr gibt. Der andere Teil wollte sich im Dorf Langenwolmsdorf in Sicherheit bringen. Nach diesem ersten Angriff wendeten die Flugzeuge am Karrenberg und beschossen auf ihrem Rückflug den Zug von vorn. Die Lokomotive beschädigte man so schwer, dass sie fahruntauglich geworden war. Ein großer Teil der Weitstreckenwagen war schwer beschädigt. Bei dem zweiten Luftüberfall wurde auch Forkers Scheune von der Ostseite her in Brand geschossen. Großer Schaden sei dabei nicht entstanden, denn dieses Feuer konnte, als die Tiefflieger sich verzogen hatten, schnell gelöscht werden. Im Gehöft Marx schlugen fünf Geschosse ins Wohnhaus ein. Eins davon durchschlug das Schieferdach und wurde in einem Bett gefunden.
    Wieviel Verletzte es bei diesem Angriff gegeben hat, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Auf dem Langenwolmsdorfer Friedhof sind am 21. April 1945 10 Tote dieses Tieffliegerangriffs begraben worden. Der erschossene Zugschaffner Hampel hat in Neustadt seine letzte Ruhe gefunden.

Schule um 1945

Von Schulausfällen durch den 2. Weltkrieg wird durch Robert Hauschke folgendes berichtet: „In den letzten Kriegsmonaten fand häufig kein Unterricht statt, weil das Schulgebäude zur ersten Aufnahme von Ausgebombten und den vor der immer näher rückenden Front Flüchtenden als vorübergehende Zufluchtsstätte diente.“
Die ehemaligen Lehrer der Schule waren entweder noch nicht aus dem Krieg zurück gekehrt oder wurden wegen aktiver Nazi-Mitgliedschaft entlassen. Mit der Schulreform 1946 nahmen vier Neulehrer ihre Tätigkeit auf. Ihre Ausbildung erfolgte auf SMAD-Befehl Nr. 162. Von den verbliebenen Lehrern Frl. Vetter und Herrn Dr. phil. Fritz Klauber und den Neulehrern Hermann Jäschke, Robert Hauschke, Gerhard Franke und Karl Böhmer wurden im Mehrstufenunterricht in einer Klasse 40 bis 60 Schüler unterrichtet. Langenwolmsdorf hatte zu dieser Zeit über 200 Schüler.
Nach dem Krieg wurde das Unterrichten durch fehlende Lehrbücher, Hefte und Schreibgeräte erschwert. Auch Kreide war Mangelware. Oft kam in dieser Zeit wieder die alte Schultafel oder ein Dachschiefer zum Einsatz. In den Wintermonaten fehlte es oft an Heizmaterial. So mussten die Schüler Holzscheite, Kohlen oder Torfpresslinge in die Schule mitbringen. Wurde der Winter allzu streng, wurden die Klassen in Gruppen aufgeteilt und abwechselnd in Bauernwohnungen unterrichtet.

Oktober 1945

Im Oktober 1945 wurde in der sowjetischen Besatzungszone und somit auch in Langenwolmsdorf die Bodenreform durchgeführt. Jeder Grundbesitz über 100 Hektar wurde entschädigungslos enteignet und neu verteilt. Bei uns wurde die Schäferei in Einzelgehöfte von 8 – 10 Hektar aufgeteilt, ebenso wurden der Bauernhof Eulitz und der Luschdorfhof enteignet.

1948

Im September 1948 fand ein erstes Schulfest mit Umzug und Kaffeetrinken statt.

19.3.1950

Am 19.03.1950 brannten auf dem Hof des Bauern Grützner Stall, Scheune und Ausgedingehaus nieder. Dabei kamen 2 Frauen ums Leben. Das Wohnhaus wurde gerettet. Bei Bauer Grützner brannte die Scheune auch am 19. März 1962 und am 21. August 1981. Nach dem letzten Brand wurde das Gebäude nicht wieder aufgebaut.

1951

Im Jahre 1951 gründete die Wehr eine 10 Mann starke Jugendlöschgruppe, 1963 folgte eine „Gruppe junge Brandschutzhelfer“. Die Jugendfeuerwehren wurden jedoch nach einiger Zeit immer wieder fallen gelassen, weil die Mitglieder in die Wehr aufgenommen wurden und der Nachwuchs ausblieb.

1952

Ab 1949 wurden den Bauern Landmaschinen zur Verfügung gestellt. Da diese Maschinen noch nicht für die Bearbeitung aller Flächen ausreichten, wurden sie in MAS, Maschinenausleihstationen, untergebracht (in unserem Kreis in Polenz und Lohmen). Mit steigender Maschinenbereitstellung und um Wegezeiten zu sparen, gab es Stützpunkte in den einzelnen Orten. So ein MAS-Stützpunkt entstand 1952 in unserem Ort, im Gehöft von Richard Stange. Die Tarife für die Ausleihung wurden nach Betriebsgröße gestaffelt. Dadurch konnten kleine Betriebe die Maschinen günstiger bekommen. Später wurde diese Einrichtung in Maschinen-Traktoren-Station (MTS) umbenannt. Mit Schaffung dieses Stützpunktes entstanden in unserem Ort die MTS-Wohnhäuser mit 4 Wohnungen auf „Stangens Berg“.

1952

Es wurde für die Bauern immer schwerer, das geforderte Soll zu bringen. Um ihre Arbeit zu erleichtern, schlossen sich am 22. 12. 1952 sechs Bauern zur gemeinsamen Feldbestellung zusammen. Sie gründeten die LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) „Am Schafberg“, deren Vorsitzender Franz Brückner wurde. Es war eine LPG vom Typ I. Die Bauern bestellten ihre Felder gemeinsam, hatten aber noch ihre individuelle Viehhaltung.

1952/53

Bei Nichterfüllung des Solls drohten den Bauern harte Strafen bis hin zu Verhaftung und Zuchthaus sowie Enteignung. Im Winter 1952/53 kam es im Erbgericht zu einem Schauprozess. Einige Bauern erhielten Gefängnisstrafen. Nach dem Aufstand am 17. Juni 1953 wurden die Urteile aufgehoben, die Bauern rehabilitiert und sie durften weiter wirtschaften. Einige sind jedoch in den Westen geflohen und auch dort geblieben. Ihre Güter wurden in die LPG eingegliedert. Durch den Juni-Aufstand kam es zur Senkung der Arbeitsnormen.

Schule 1951 – 1963

In den Jahren 1951 – 1953 wurden die ausgetretenen Stufen und Sandsteine aus dem Hausflur entfernt. Unter dem Dach entstanden 2 Behelfsklassenzimmer und im Jahre 1956 wurde der Flur gefliest.
Das 1. Schul- und Heimatfest fand 1959 statt.
Durch die Zusammenlegung von Klassen mit der Schule Helmsdorf in den Jahren 1961 bis 63 konnte der Mehrstufenunterricht aufgehoben werden. In dieser Zeit wurden die beiden noch vorhandenen Lehrerwohnungen geräumt und zu vier Klassenzimmern umgebaut. 1960 wurde die Schulküche eingerichtet und da in vielen Familien beide Elternteile arbeiteten, ein Schulhort ins Leben gerufen.
Ab September 1963 war die Schule einzügig mit 8 Klassen.

1956

Es wird für die Feuerwehr ein Viehwagen angekauft, für den Kamerad Schneider das Geld aus seinem Lotto-Gewinn zur Verfügung gestellt hatte. (Später wurde ihm das Geld natürlich zurückerstattet.) Bei der Stellmacherei Eulitz wurde das Fahrzeug umgebaut. Es wurde, da es noch kein Spritzenhaus gab, bei der BHG („Bäuerliche Handelsgenossenschaft“) untergestellt.

1957

Zuerst bestand in Langenwolmsdorf ein Behelfs-Erntekindergarten. Es durfte nach 1950 kein neuer Kindergarten gebaut werden, allerdings konnte ein altes Gebäude, wie z. B. eine Scheune, umgebaut werden. Deshalb erwarb der Rat der Gemeinde von dem verstorbenen Baumeisters Karl Pilz das neu gebaute Haus im Oberdorf. Es wurde für den Zweck eines Kindergartens umgebaut und 1957 als solcher geöffnet. Der Geschäftsraum und das Lager waren zu 2 Gruppenräumen und einer kleinen Küche umgebaut und im Obergeschoss eine Gemeindeschwesternstation eingerichtet worden. Die Waschräume befanden sich im Keller. Gefeuert wurde mit Kohleöfen, warmes Wasser gab es nicht.

1957 und 1958

Die individuelle Viehhaltung war für die Bauern sehr beschwerlich, weil sie trotz ihrer Arbeit in der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) noch ihre Tiere versorgen mussten. Deshalb entstand am 25. 11. 1957 die LPG Typ III „Neue Zeit“. Ihr erster Vorsitzender war Arthur Teich. In diesem LPG-Typ wurden nicht nur die Flächen eingebracht, sondern auch die Tiere, Maschinen und Gebäude. Für die damaligen Produktionsverhältnisse war Langenwolmsdorf zu lang und außerdem mochten auch persönliche Dinge eine Rolle mit gespielt haben. So wurde dann am 1. 4. 1958 noch eine weitere LPG Typ I „Am Polenztal“ mit dem Vorsitzenden Fritz Hempel gegründet.

1958

wurde die Lebensmittelrationierung aufgehoben.

1958-1963

Im Jahre 1958 wurde der Bau eines Feuerwehrgerätehauses begonnen, der mit dem Bau des Schlauchturmes 1963 abgeschlossen wurde. Voraussetzung dafür war, dass Frau Tünnermeier der Gemeinde das Land als Baugrund schenkte und die Kameraden sehr viele freiwillige Aufbaustunden leisteten.

1959/60

Im Siebenjahresplan von 1959 beschloss die Regierung die Zwangskollektivierung. Alle Bauern sollten in die LPG‘n eingegliedert werden. Durch groß angelegte Aufklärungseinsätze im April 1960, bei denen wochenlang Mitglieder des Kreisvorstandes des FDGB (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund) in Langenwolmsdorf von Bauer zu Bauer zogen, traten noch die letzten selbständig wirtschaftenden Bauern einer der drei örtlichen Genossenschaften bei. Auch ihre Flächen wurden eingegliedert.

1962 – 71 Kirche

Der Einzug der Elektrizität erfolgte in der Langenwolmsdorfer Kirche zwischen 1962 und 1971. So wurde 1962 ein elektrisches Orgelgebläse und 1968 die elektrische Gebläseheizung eingebaut. 1971 erfolgte die Umstellung auf elektrisches Geläut.

1963

Am 5. Oktober 1963 wurde mit 5 Kameradinnen eine Feuerwehr-Frauengruppe gegründet. Die Mitgliederzahl wuchs bis 1970 auf 10 Kameradinnen an. Sie führten bis 1988 vorrangig die jährlich stattfindenden Komplexkontrollen in den Wohnstätten durch. Die Frauengruppe ging in die Wehr über. Heute sind noch 4 weibliche Feuerwehrleute aktiv.

1964

Im Jahre 1964 sicherte man den Dachreiter der Kirche, erneuerte die Glockenstube und errichtete einen stählernen Glockenstuhl. Eine Dritte Glocke, die Taufglocke, erhielt die Kirche 1965 als Spende von 2 Gemeindemitgliedern.

1965 – 79 Kindergarten

Zwischen 1965 und 1970, nach dem die Gemeindeschwesternstation umgezogen war, wurden die Küche vergrößert und 3 Gruppenzimmer eingerichtet (eins unten und zwei oben). Um 1979 wurden in 3 Gruppen ca. 50 Vorschulkinder von 4 Erzieherinnen betreut. Eine Köchin, Hilfs- und Reinigungskräfte sorgten für die Kinder.

1966

Im April 1966 erhielt die Wehr einen Mannschaftswagen „Garant-Phänomen“, der vorher bei der Volkspolizei eingesetzt war. Das Fahrzeug war vom Baujahr 1952, es wurde in Langenwolmsdorf rot gespritzt. 1972 wurde das Auto an die Feuerwehr Rennersdorf weitergegeben. Jetzt ist es als Oldtimer in Cunnersdorf.

1967

Auf der Rückfahrt von einem Brandbekämpfungseinsatz im Erbgericht Lauterbach am 1.2.1967 geriet durch einen Kurzschluss der Feuerwehrwagen in Brand. Durch besonnenes Eingreifen der Besatzung konnten die Flammen schnell gelöscht und größerer Schaden verhindert werden.

1967/68

Im Zuge der Spezialisierung der Betriebe wurde die Feldwirtschaft aus den Landwirtschaftsbetrieben ausgegliedert und gemeinsam betrieben. Von den LPGen „Neue Zeit“, „Am Schafberg“, „Am Polenztal“ von Langenwolmsdorf, der LPG „Völkerfreundschaft“ aus Rennersdorf, der LPG „Einheit und Frieden“ aus Altstadt sowie dem VEG Stolpen wurde in den Jahren 1967/68 die Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) Langenwolmsdorf gegründet. Wie aus dem Namen ersichtlich, brachten die Kooperationspartner ihre landwirtschaftliche Nutzfläche ein, um noch rationeller den Pflanzenbau zu gestalten (Komplexeinsatz der Technik, Kartoffelsortieranlagen u. a. m.). Die Leitung dieser Einrichtung übernahm Peter John, der vorher als Produktionsleiter im VEG (volkseigenes Gut) Stolpen tätig war.

12.12.1968

Brand bei Richter – Scheune und Seitengebäude brennen ab. Die Neustädter Feuerwehr leistet Löschhilfe.

1968 – 75

Die Leistungsstufen 1 bis 3 legte die Wehr in den Jahren 1968 bis 1975 ab, die Leistungsstufe 3 im Jahr 1968 am ehemaligen Sägewerk Reißig, 2 1972 beim II. Schul- und Heimatfest an der Schule und die Leistungsstufe 1 1975 am VEG Stolpen.

1969

Für die Opfer des 2. Weltkrieges wurde 1969 eine Gedenkstätte im Kirchenvorraum mit Pult, Gedenkkassette und Standkreuz eingerichtet. Der Entwurf stammte von Chr. Möller, das Kreuz wurde ausgeführt von W. Naumann aus Neustadt.

1969/70

In diesem Winter schneite der Zug auf der Strecke Dürrröhrsdorf – Neustadt am 9.Januar 1970 ein. Der Schnee-Räum-Einsatzes an der Strecke dauerte bis zum 16. Januar.
Im Bahnhof Stolpen wurde ein Einsatzstab der Reichsbahndirektion Dresden, Verwaltung Anlagen, unter der Leitung des Oberbaukontrolleurs England gebildet, um die sieben Einschnitte auf 5,3 km Länge organisatorisch besser in den Griff zu bekommen.
Die Einschnitte hatten eine Gesamtlänge von 2,1 km. Die Schneemassen waren zwischen 3 und 5,4 m hoch. Insgesamt wurden etwa 33 000 m³ Schnee beseitigt. Dazu wurden 1090 Arbeitskräfte (870 am Tage und 220 in der Nacht) eingesetzt. Zwei Schneeschleudern waren 100 Stunden im Einsatz. Der Schnee wurde erst mit Sprengstoff gelöst und dann von der Schneeschleuder aus dem Einschnitt geworfen.
Am 13. Januar war der Zug von der Freiwilligen Feuerwehr freigelegt und am 15. Januar auch die davor liegenden Schneemassen beseitigt. Der Zug wurde, jeder Wagen einzeln, nach Dürrröhrsdorf gezogen. 12.15 Uhr setzte sich die eingeschneite Lok, gezogen von einer V100, in Bewegung.
Am 16. Januar 1970 um 16.00 Uhr war die Strecke wieder frei und befahrbar.

Schule 1969 – 1981

Die letzte Direktorin dieses Hauses, Frau Annerose Hüttel, wurde im Februar 1969 in ihr Amt eingesetzt. In der folgenden Zeit entstanden ein Lehrmittelraum für das Fach Chemie (1972), die Turnhalle mit zwei Klassenzimmern (1974) und 1979 wurde der Sportplatz gebaut bzw. rekonstruiert. Dielung, Dach, Fenster und Außenputz des Gebäudes wurden erneuert. Für das Fach „Polytechnischer Unterricht in der Produktion“ (UTP) wurden 1981 in Hempel´s Scheune (heute Barowsky) eine Werkstatt und ein Unterrichtsraum geschaffen.
Es gab ein großes Angebot an außerunterrichtlichen Interressengemeinschaften, wie zum Beispiel Chor, Basteln, Flugzeugmodellbau, Leichtathletik, Akrobatik, oder Philatelie, welche die Schüler rege nutzten.
Als Höhepunkt der festlichen Aktivitäten ist das 2. Schul- und Heimatfest 1972 zu nennen.

1970

Im Jahr 1970 gründete sich die BSG Traktor (BSG = Betriebssportgemeinschaft). Die Sportler trainierten vorerst im „Goldenen Apfel“. Seit 1972 nahmen die aktiven Mitglieder an Sportwettkämpfen auf Kreisebene teil.

1971/72

Die nächste grundlegende Innenerneuerung der Kirche erfolgte von 1971/72. Dabei wurden die Sakristei und der Altarraum umgebaut, die Bänke im Schiff auseinander gerückt sowie die im Altar- und Vorraum entfernt. Außerdem erfolgte eine farbliche Neugestaltung in Weiß, Hellgrau und Gold. Die Firma Eule von Bautzen überholte die Herbrig-Orgel von Grund auf. Die Wiederherstellung der ursprünglichen Disposition wurde durch Einbau von drei neuen Registern durchgeführt.

17.2.1972

Brand bei Hempel – Scheune und angrenzende Wohngebäude werden vom Brand geschädigt. Die Neustädter Feuerwehr leistet Löschhilfe.

1972

erhielt die FFW ein fabrikneues, modernes Fahrzeug, das Lf8 (Löschgruppenfahrzeug 8) mit 2 Motorspritzen.

1972

Am 1. Mai 1972 schlossen sich die LPGen „Neue Zeit“, „Am Schafberg“ und „Am Polenztal“ zur LPG „Neue Zeit“ Langenwolmsdorf zusammen. Vorsitzender wurde Arndt Kleinstäuber. Die Verwaltung war im Hof von Hans Dierchen untergebracht.

1973/74

entstand die Kooperative Milchviehanlage auf dem Schafberg. Hier wurden die Kühe der LPGen von Langenwolmsdorf, Rennersdorf und Altstadt untergebracht. Die Anlage hatte eine Kapazität für 768 Kühe. 1978 übernahm die LPG „Neue Zeit“ die Milchviehanlage.

Gewerbe zwischen 1945 und 1990 (Auszüge)

Am 23. März 1945 meldete Ernst Bischoff sein Gewerbe als Sattlermeister an. Er verzog 1954 nach Dresden. Zwischen 1945 und 1964 betrieb Erich Bartilla ein Gewerbe als Herren- und Damenfriseur mit Verkauf von kosmetischen Artikeln. Fritz Roch setzte ab 1. Dezember 1951 das Fleischerhandwerk von Georg Kunath fort.
Zwischen 1954 und 1961 erfolgten keine Gewerbeanmeldungen. Dann übernahm Siegfried Lehmann am 1. Oktober 1961 die Schmiede seines Vaters, Siegfried Riedel am 1. August 1965 die Bäckerei Schwerdtner. Am 24.11.1965 begann Roland Lietze als Orthopädischer Schuhmachermeister. Herta Dierchen meldete am 28. April 1966 ihren Ausschank und Gastwirtschaftsbetrieb an sowie den Verkauf von Tabakwaren. Das Gewerbe wurde am 31.12.1991 abgemeldet.
1973 erfolgte der Bau der Konsum-Verkaufsstelle im Niederdorf und 1976 der Um- und Ausbau des Konsums im Oberdorf (bei Hirdina). Damals hieß es noch „Waren des täglichen Bedarfs“.
Klaus Scharmatzinat eröffnete seine Schuhmacherwerkstatt am 1. Juli 1982 im ehemaligen Haus des Klempners Pietrzick. 1985, am 1. April, begann Rainer Willkommen mit seinem Gewerbe für Baureparaturen. Roland Steglich meldete am 1. Januar 1988 die Kfz-Reparaturwerkstatt auf dem ehemaligen Besitz der Familie Eulitz an. Die Holz- und Kohlehandlung von Manfred Haufe wurde am 1. April 1988 angemeldet.
Die letzte Gewerbeanmeldung vor der Wende erfolgte am 1. Juni 1989 durch Hans-Peter Mai, der eine Tischlerei anmeldete.

1974

Bau der Turnhalle
Bis zum Jahre 1974 wurde der „Goldene Apfel“ als Turnhalle genutzt. Gleichzeitig suchte man nach einer anderen Lösung, da die Gaststätte nur ein Notbehelf war.
Noch während der Schneeschmelze begannen im Frühjahr 1973 die Erschließungs- und Planierarbeiten an dem Grundstück neben der Schule.
Ein Organisationsteam, bestehend aus Horst Winter, Christian Winter, Heinz Maatz, Manfred Thomann, Herbert Weise, Rainer Sengeboden, Roland Lietze und Dieter Sauer, traf sich jeden Montag, um den Arbeitsablauf der Woche zu planen. Gearbeitet wurde mittwochs und freitags nach dem Feierabend sowie samstags.
In den Bau wurden Betonteile einer Kartoffellagerhalle, die beim ehemaligen VEG (heute Tünnermeier) im Hof lagen und noch nicht verarbeitet waren, mit einbezogen. Die Giebelseiten wurden an die Gegebenheiten und für die Nutzung als Turnhalle angepasst. Immer wieder mussten finanzielle Mittel besorgt werden. Deshalb wurden auch das Treppenhaus und der Nasstrakt extra angebaut, um im oberen Teil Schulräume einrichten zu können. Dadurch konnte eine Förderung über das Schulamt einbezogen werden. Die meisten Arbeiten wurden über Eigenleistungen des Dorfes erbracht. Lediglich der Fußboden – ein Schwingholzfußboden, zu dieser Zeit das Neueste vom Neuen -, die Fließen in den Nasszellen, die Elektrik, die Elektroheizung und die Dachdeckung wurden bei Firmen im Umkreis in Auftrag gegeben. In 1½ Jahren entstand eine 400 m² große Turnhalle – einschließlich der sanitären Anlagen, Umkleideräume und der zwei Klassenzimmer ( Turnhalle allein 270 m²) – in 17000 freiwilligen Arbeitsstunden mit einem Wert von damals 375000 Mark.

1974 – 76

Bau von 5 Busausweichstellen

1975 Eisenbahn

Im November / Dezember 1975 wurde in nur 8 Wochen der Oberbau zwischen Langenwolmsdorf und Neustadt völlig erneuert.

1978

Hochwasserschäden

1978

Im Jahre 1978 wurde aus der KAP (Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion) das VEG (Pflanzenproduktion) gebildet. Es entstand ein juristisch selbständiger Betrieb. Ab dem Jahre 1977 war Karl-Heinz Grüttner Direktor dieser Einrichtung. Sie bauten Getreide und Kartoffeln an, in geringen Mengen auch Raps und Zuckerrüben und lieferten das Futter für das VEG (Tierproduktion), die LPG „Neue Zeit“ und die LPG „Einheit und Frieden“ Altstadt. Die bewirtschaftete Fläche betrug 2578 Hektar.

1979

Bau eines Wasserrückhaltebeckens am Sportplatz

1979

Einführung einer Buslinie durchs Oberdorf

22.9.1979

Übergabe des Sportplatzes und des massiven Umkleide- und Gerätegebäudes, Spielfläche 90 x 60 m, 3 Bahnen für 100 m – Lauf, Kugelstoßanlage, Weitsprunganlage (4600 VMI-Stunden, VMI = Volkswirtschaftliche Masseninitiative)

1980/81

In den Jahren 1980 bis 81 zog der Kindergarten vorübergehend in die oberen Räume der Turnhalle. In dieser Zeit erhielt das Kindergartengebäude einen Anbau, so dass zwei weitere Räume geschaffen wurden. Der Anbau erfolgte links von der Haustür, mit der das Haus vormals abschloss. Auf dem Boden wurden 2 Schlafräume eingerichtet.

1980-1982

Von 1980 – 1982 wurde in Eigenleistung eine Außenerneuerung der Kirche vorgenommen. Der Einbau einer elektrischen Turmuhr und eines automatischen Tageszeitengeläutes (Spenden der EKD [Evangelische Kirche Deutschland]) erfolgten 1986/87.

1981

Bau der 33 WE (Neubau, Bahnhofsweg 13)

1983

Bau des Ledigenwohnheimes der LPG bei Karsch (Hauptstr. 153)

1985

Am 5. November 1985 kam es zum bisher schwersten zu bekämpfenden Brand in Langenwolmsdorf. Vom Objekt „Forker“ , der Wirtschaft, die damals zur LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) „Neue Zeit“ gehörte, brannten Scheune und Seitengebäude. Die Schadenssumme betrug 304 Tausend Mark. Die Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun, die angrenzenden Höfe und Häuser vor den Flammen zu schützen.

1985

Die Kinderkrippe wurde 1985 oberhalb der damaligen Schule errichtet. Im Untergeschoss des Gebäudes befanden sich ein Kosmetik- und ein Friseursalon.

1986 – 89

Zwischen 1986 und 1989 wurde in Langenwolmsdorf durch viele freiwillige Helfer die zentrale Wasserversorgung geschaffen. Insgesamt entstanden unter der Leitung von Gerhard Schreiber ca. 10 Kilometer Haupt- und Nebenleitung.

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